Wir schreiben das Jahr 2024. Digital wird von manchen als etwas mystisches beschrieben, als das, was der Gap, oder der Unterschied zwischen der analogen Welt, wo es noch Schallplatte, Wählscheibentelefon und Tonband gab und dem Goal Post, wo wir digital “hin wollen”. Digital ist inzwischen mehr als nur Milliarden oder Trilliarden von Transistoren. Ja, da sind KIs, die wochen- oder monatelang von zehntausenden Grafikprozessoren “geschaffen” werden. Dann gibt es noch die Dimension von den Skills oder wenigstens einem fundamentalen Verständnis, wie man so ein digitales Vehikel wie etwa E-Mail oder das neue Social Media Portal überhaupt nur einmal mit 7 km/h auf die digitale Landstrasse bekommt. Hier gibt es das neue Wort Digital Literacy oder Digitales ABC oder Digitales 101.
Wenn man davon ausgeht, daß der Internetzugriff bei weniger als 10,- EUR pro Monat bei genug Daten für eine gute tägliche Runde an Videos, Voice Messages oder Bildchen schicken, möglich ist, dann möchte man fast behaupten, daß die Digitalisierung oder Digitalizität (Distelmeyer, 2021, die Unüberschaubarkeit des Digitalen Raumes und der Dienstleistungen) schon breit in der Gesellschaft angekommen ist. Trotzdem gibt es viele Gruppen und Schichten, die nur ein Basismenü von Digitalem bekommen oder die Möglichkeit haben, auf allen Spielfeldern mitzuspielen. Hier kommt die Frage der Digitalen Teilhabe oder Partizipation. Wenn man dies genauer untersucht (New Media & Society, No one-size-fits-all!, 2022), findet man verschiedene Köche oder Tischgast, wie etwa den ‘Digital Outcast’, dem fast alle Ressourcen knapp sind, wie etwa Zugang, Geräte, Skills oder sonstige digitale Eigenständigkeit. Dann gibt es auch Typen, wie den digitalen Kämpfer, der “stets bemüht ist” (‘Digital Fighter’) oder der der den Kampf schon halb gewonnen hat (‘Smoothly Digital’) oder eben den sehr privilegierten Typus der als ‘Digital All-Star’, der sehr gebildet ist und auf viele Ressourcen, wie etwa
- zB Gesundheit, Kommunikation (Persönliche Ressourcen)
- zB Aktiv und integriert in Netzwerke (Soziale Ressourcen)
- zB Sprache und Kulturelle Verhaltensweisen (Kulturelle Ressourcen)
- zB finanzielle Möglichkeiten für Informations-und Kommunikationstechnik, wie etwa Bildung oder Abos für Onlinekurse (Ökonomische Ressourcen)
- zB soziale Infrastruktur wie etwa medizinisch oder eingebunden in Entscheidungsprozesse (Politische Ressourcen)
Zugriff hat.
Die Frage nach der Digitalisierung umfasst also ein sehr großes Spektrum und führt oft wieder zurück in die analoge Welt, wo es auch Ungleichheiten, Exklusion und Inklusion gibt. Das Sieben-Gänge-Menü ist nicht immer breitflächig verfügbar, das muss es vielleicht auch nicht, weil eben der Döner manchmal auch satt machen kann. Trotzdem finde ich, dass es Bedarf an Bewusstmachung gibt, was die Digitale Welt beinhaltet, um zu sehen wo man digital steht. Und ja, wenn wir uns die 8 Profile des ‘No one-size-fits-all!’ Artikels anschauen, gibt es noch großen Bedarf an Transformation für eine noch besser ausgewogene Digitale Welt.
Quellen
[1] No one-size-fits-it-all!, Sage Journal New Media & Society Vol. 24 Issue 2, 2022